Die Reihe der bekannten Kölner Bischöfe
beginnt mit einer eindrucksvollen Persönlichkeit, dem hl.
Maternus. Dass es vor ihm schon einen Bischof in Köln und
damit ein Bistum Köln gegeben hat, ist unwahrscheinlich.
Maternus ist bemerkenswerterweise zuerst bei einem nordafrikanischen
Kirchenschriftsteller belegt; dieser vermeldet, dass Maternus
im Herbst 313 von Kaiser Konstantin zwecks Mitwirkung an einem
Schiedsgericht nach Rom beordert wurde. Ein Jahr später nahm
Maternus an der Synode von Arles in Südfrankreich teil. Das
zeigt, in welcher Weise die noch junge Kirche die Strukturen des
spätrömischen Reiches nutzte. Über das Wirken des
Maternus in Köln wissen wir nichts. Ein starkes Argument
für seine Bedeutung in der jungen kölnischen Kirche
ist die Tatsache, dass er später als Heiliger verehrt wurde,
eine Tradition, die bis heute anhält. Die zwei Jahrzehnte
nach Maternus beginnende Völkerwanderung, die zum Untergang
des Römischen Reiches und schließlich zur Errichtung
des Frankenreiches führte, leitete auch für die Kirche
unruhige Jahrhunderte ein, aus denen wir nur wenige Schriftquellen
und damit nur wenige Nachrichten zu den Kölner Bischöfen
besitzen. Ob der Kölner Bischofsstuhl in der spätrömisch-fränkischen
Zeit kontinuierlich besetzt war, ist keineswegs sicher. Die z.
T. erheblichen Lücken in der frühen Kölner Bischofsliste
von vielen Bischöfen kennen wir auch nur die Namen
sind mit aus der Schriftarmut der sog. dunklen Jahrhunderte
zu erklären; schließlich verstanden es die Franken
bis hin zu Karl d. Großen besser das Schwert als die Feder
zu führen. Auffällig ist, dass aus jenen Jahrhunderten
mit Severin, Kunibert und Agilolf weitere Heilige die Kölner
Bischofsliste zieren. Sie alle hatten wohl ihre Verdienste bei
der weiteren Ausbreitung des christlichen Glaubens, der Schaffung
der kölnischen Kirchenorganisation und nicht zuletzt auch
der nach gewissen Rückschlägen notwendig gewordenen
Restauration im Bistum. Der hl. Kunibert, der aus moselländischem
Adel stammte und an dem in seinem Bistum geltenden weltlichen
Gesetzbuch, der Lex Ribuaria, mitgewirkt hat, war auch Regent
und Ratgeber austrasischer Unterkönige. Er gilt in der modernen
Forschung als erster "politischer" Bischof auf dem Kölner
Bischofsstuhl.