Der hölzerne, innen mit einem Stoff von wohl byzantinischer
Herkunft ausgekleidete Holzkasten birgt seit mehr als tausend Jahren
die Reliquien, die als Gebeine des hl. Severin angesehen werden.
Nach jüngsten dendrochronologischen Untersuchungen ist der
Kasten zwischen 939 und 949 entstanden. Auf Grund einer abschriftlich
überlieferten Urkunde des Erzbischofs Wichfried kann die Datierung
auf "um 948" eingegrenzt werden. Der Kasten befand sich
später in dem goldenen, vom Kölner Erzbischof Hermann
III. von Hochstaden (10891099) gestifteten Schrein des hohen
Mittelalters. Während dieser äußere Schrein in der
Säkularisationszeit unterging, erhielt der Holzkasten seine
Funktion nach der Anfertigung eines neuen Schreines im Jahre 1819,
der bis heute im Hochchor von St. Severin zu sehen ist, zurück.
Als Zeugnisse von Schreinsöffnungen vergangener Jahrhunderte
haben sich zahlreiche Siegelabdrücke erhalten; die jüngsten
stammen von 1829 und 1960. Die beiden auffälligsten Siegel
sind zugleich die ältesten: Der Abdruck in schwarzem Wachs
zeigt das Siegel von Erzbischof Hermann III.; der Abdruck in weißem
Wachs ist der einzig bekannte Abdruck des ältesten Siegels
des Stiftes St. Severin (11. Jh.), auf dem der hl. Severin sowie
die beiden Mitpatrone der Kirche (hl. Cornelius und hl. Cyprian)
als Assistenzfiguren dargestellt sind. Erst 1999 hat man die Beutung
des Kastens mitsamt seinen Siegeln und Stoffen erkannt.
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Eichenholz, Metallbeschläge, 17 Siegelabdrücke,
teilw. mit Lederbändern befestigt (Abb. oben);
geöffneter Schrein, mit Stoff byzantinischer (?) Herkunft
ausgeschlagen (Abb. unten und ganz unten)
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