Nach
dem Ende der französischen Vorherrschaft in Europa kam es auf
dem Wiener Kongress (1815) zu einer Neuordnung der politischen Landkarte.
Deutschland war in besonderem Maße betroffen. Das Rheinland
fiel ebenso wie Westfalen an das Königreich Preußen.
Nach längeren Verhandlungen zwischen Preußen und der
Kurie schuf Papst Pius VII. mit der Bulle "De salute animarum"
vom 16. Juli 1821 eine neue Bistumsorganisation für Preußen.
Dazu gehörte auch die Wiederherstellung des Erzbistums Köln,
das im Vergleich zum alten Erzbistum stark verkleinert wurde und
nur noch die neuen Regierungsbezirke Köln, Aachen und Düsseldorf
(ohne den nördlichen Niederrhein) umfasste. Zur Kölner
Kirchenprovinz gehörten nunmehr die Bistümer Trier, Münster
und Paderborn.
Erst Ende 1824 wurde mit Graf Spiegel ein neuer Erzbischof ernannt,
der nach seiner Einführung im folgenden Jahre tatkräftig
an die Neuorganisation des Erzbistums ging. Dazu gehörten die
Wiedereinrichtung des Domkapitels und des Generalvikariates; 1827
folgte eine neue Dekanatseinteilung. Zwei Probleme gewannen nachfolgend
besondere Bedeutung für das Erzbistum Köln: die 1835 vom
Papst verurteilten Lehren des Bonner Dogmatikers Georg Hermes und
die Mischehenfrage. Sie führten zum offenen Konflikt mit dem
preußischen Staat ("Kölner Wirren"), in dessen
Verlauf der Kölner Erzbischof Droste zu Vischering 1837 verhaftet
und auf die Festung Minden abgeführt wurde. Preußen musste
schließlich einlenken. Tatsächlich ging die katholische
Kirche, insbesondere auch das Erzbistum Köln, gestärkt
und mit größeren Freiheiten aus dem Konflikt hervor.
Ausdruck dessen war das Aufblühen des katholischen Vereinswesens
in der nachfolgenden kirchenpolitischen Friedensepoche. Charakteristisch
war auch die vom Kölner Erzbischof betriebene engere Anbindung
an Rom, von den Gegnern als "Ultramontanismus" bezeichnet.
Die Vollendung des Kölner Doms, die sich von 1842 bis 1880
hinzog und von den preußischen Königen gefördert
wurde, war nicht nur eine nationale Tat im Sinne Preußens,
sondern auch eine Demonstration des Selbstbewusstseins der Katholiken.
Das Erste Vatikanische Konzil von 1869/1870 und das dort formulierte
Dogma vom Universalprimat und von der Unfehlbarkeit des Papstes
hatten gravierende Folgen für das Erzbistum Köln, zunächst
die Entstehung des Altkatholizismus als Reaktion auf die vatikanischen
Beschlüsse. Die große Mehrheit der Katholisch-Theologischen
Fakultät der Universität Bonn trat zum Altkatholizismus
über; Bonn wurde zum Bischofssitz der altkatholischen Kirche
bestimmt. Von noch größerer Tragweite war der 1872/1873
einsetzende "Kulturkampf". Durch eine ganze Reihe von
Gesetzen griff der Staat in geradezu existenzbedrohender Weise in
die inneren Angelegenheiten der katholischen Kirche ein. Da der
Kölner Erzbischof Melchers beharrlichen Widerstand leistete,
schließlich inhaftiert wurde und nach seiner Entlassung ins
holländische Exil flüchtete, wurde das Erzbistum Köln
zu einem der Hauptschauplätze des Kulturkampfes. 1875 kam die
Priesterausbildung, 1876 die Verwaltung des Erzbistums zum Erliegen.
Nach der Beendigung des Kulturkampfes war ein Neuaufbau des Erzbistums
in den verschiedensten Bereichen, nicht zuletzt in der Seelsorge,
notwendig. Technischer Fortschritt, Industrialisierung, Wachstum
der Städte, Wandlungen im Gesellschaftsgefüge, säkulare
und z. T. kirchenfeindliche Tendenzen wirkten sich auch im Erzbistum
Köln aus. Dieses war um die Jahrhundertwende mit mehr als 2,5
Millionen Katholiken und 882 Pfarreien das bedeutendste Bistum in
Deutschland. Ein Indikator für die Reaktion des Erzbistums
auf die geschilderten Entwicklungen ist die Gründung zahlreicher
neuer Pfarreien, für die damals auch neue Kirchen gebaut wurden.
Als Folge des Ersten Weltkrieges ging dem Erzbistum Köln 1921
das Gebiet Eupen-Malmédy verloren. 1925 trat eine neue Dekanatseinteilung
in Kraft. Durch die Errichtung des Bistums Aachen verlor das Erzbistum
Köln 1930 große Teile seines Gebietes im Westen. Die
Bedrückungen der Nazi-Herrschaft trafen die gesamte Kirche
schwer; der Bombenkrieg hatte für die Bistümer im Westen
man denke an den hohen Zerstörungsgrad der Stadt Köln
z. T. verheerende Folgen. Die Wiederaufbauphase nach dem
Zweiten Weltkrieg bescherte dem Erzbistum Köln aber eine neue
Blüte kirchlichen Lebens. Zu keiner Zeit dürften hier
so viele neue Kirchen gebaut worden sein wie in den ersten Jahrzehnten
nach dem Zweiten Weltkrieg. Für die innere Organisation des
Erzbistums erlangte die Diözesansynode von 1954 große
Bedeutung. Durch die Abtretung der Stadt Essen und kleinerer Gebietsteile
im Norden an das 1958 gegründete Bistum Essen erhielt das Erzbistum
Köln seine bis heute gültigen Grenzen. Am Ende des Jahres
1999 wies die Erzdiözese Köln rd. 2,3 Millionen Katholiken
und 802 Pfarreien auf.
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Der Kölner Dom in seiner vorweggenommenen Vollendung. Ölgemälde
von Karl Georg Hasenpflug. 1834/36.
Innenraum der Pfarrkirche St. Engelbert in Köln-Riehl, 1930-1932
nach Plänen von Dominikus Böhm erbaut. |