Als
Erzbischof von Köln freue ich mich, die Nutzer und Besucher
dieser virtuellen Präsentation mit dem Titel "Christen
am Rhein" begrüßen zu können. Sie ist das,
wie ich meine, gelungene Ergebnis eines ambitionierten und zukunftsweisenden
Projektes, das aus einer Ausstellung gleichen Titels hervorgegangen
ist, die im "Heiligen Jahr" 2000 der Öffentlichkeit
gezeigt wurde. Die wertvollen und prächtigen Exponate sind
längst wieder in den Magazinen der Archive und Museen verschwunden,
wo sie sicher und sachgerecht aufbewahrt werden.
Es ist das Ziel der Präsentation, Kontinuität und Wandel
der katholischen Kirche in Köln über viele Jahrhunderte
hinweg zu verfolgen und darzustellen. Dabei macht der Untertitel
"Zeugnisse kölnischer Kirchengeschichte aus zwei Jahrtausenden"
deutlich, dass es notwendig war, auszuwählen und sich auf einige
charakteristische Themen zu beschränken. Dennoch entsteht ein
abgerundetes Bild von dem Weg, den unsere Kölner Kirche bis
heute zurückgelegt hat.
Die meisten gezeigten Dokumente gehören zu den Beständen
des Historischen Archivs des Erzbistums Köln. Ihre hohe Authentizität
und der besondere Reiz leiten sich daraus ab, dass sie einem größeren
historischen Kontext entstammen und als Zeugen ihrer Zeit das Geschehen
unmittelbar widerspiegeln. Archivalien erweisen sich allerdings
oft als eine schwer zugänglich Materie. Deshalb schien es dringend
geboten, aus der gewaltigen Menge der im Historischen Archiv des
Erzbistums Köln gehüteten Unterlagen nur eine kleine,
aber aussagekräftige Auswahl zu präsentieren. Diese wird
ergänzt durch eine große Zahl verschiedenster Objekte,
die von anderen Institutionen aufbewahrt werden und ihr eigenes
Gewicht besitzen.
Die Kombination des historischen Themas und Materials mit den neuen
Möglichkeiten virtueller Medien präsentiert uns nicht
nur die Inhalte in ungewohnter und vielfältiger Form, sondern
bietet auch neue Verarbeitungsmöglichkeiten des Stoffes. Darüber
hinaus ergibt sich die Chance, ein wichtiges, aber auch komplexes
Themenfeld neuen Zielgruppen näher zu bringen, die sich "klassischen"
Bildungsformen eher verschließen. Handelt es sich doch um
ein Thema, das neben seinem akademischen Anspruch für die gesellschaftliche
und religiöse Identitätsfindung der Menschen unseres Erzbistums
von größter Bedeutung ist. Gerade das Wissen um historische
Kontexte und Entwicklungen lässt Gegenwärtiges verständlich
werden und öffnet den Blick auf die fundamentale Bedeutung
kirchlichen Lebens für die Entwicklung der gesellschaftlichen
Bereiche in unseren Erzbistum. Insofern bietet die Präsentation
eine wichtige Vermittlungsfunktion, ist gleichsam Teil eines pädagogischen
Programms, das Grundlinien einer individuellen gesellschaftlichen
Standortbestimmung in der (Medien-) Sprache der Zukunft präsentieren
möchte.
Die gezeigten Inhalte erschließen sich über eine systematische
Linkstruktur, die eine individuelle und ausgewählte Betrachtung
ermöglicht. Gezeigte Abbildungen und Dokumente können
herausgeholt, kombiniert und vergrößert, Tondokumente
angehört und Texte ausgedruckt werden.
Ich wünsche den Benutzern der vorliegenden Präsentation
einen reichen Gewinn aus der Begegnung mit den gezeigten Stücken.
Es würde mich freuen, wenn aus der Beschäftigung mit den
"Christen am Rhein" eine lebendige Beziehung zur kölnischen
Kirche mit allen ihren historisch bedingten Eigenheiten erwüchse.
Sie hat sich zu allen Zeiten bemüht, ihren Auftrag zu erfüllen,
nämlich das Reich Gottes, das in Jesus Christus angebrochen
ist, den Menschen nahe zu bringen.
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Der Erzbischof Joachim Kardinal Meisner
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